Es verschlug mich mal wieder dienstlich ins Ausland. Diesmal sollte es zu der „upper class“ unserer Gesellschaft nach Monaco gehen. Und was macht sich da besser, als sich dem vollen Kontrast hinzugeben und die Strecke per Bus zu bewältigen. Man muss ja Wissen wo man herkommt.
Gut, ich gebe zu, man muss schon hart bescheuert sein, um sich auf einer 45 Stunden dauernden Dienstreise ungefähr 32 Stunden nur in einen Bus zu klemmen, aber auch eine solche Erfahrung sollte man mal mitgemacht haben. Die Fahrt, welche überwiegend Nachts verlief, bot insbesondere auf der Strecke zwischen Mailand und Nizza in den Vormittagsstunden unfassbare landschaftliche Aussichten. Zudem kann ich nun von mir behaupten innerhalb von 16 Stunden, den Herbst, den Winter und den Frühling erlebt zu haben. Denn Nizza empfing uns bei sonnigen 20 Grad, was im November durchaus eine Hausnummer ist, wenn man bedenkt, dass in den Alpen noch Schnee lag.
Da die Schönen und Reichen aus dem Fürstentum, sich von der Außenwelt, nicht nur steuerlich abkapseln, dürfen Gäste, welche im Rahmen von Fußballspielen in das Land einreisen möchten, ihre Kadaver erst ca. 3 Stunden vor Spielanpfiff in das Land bewegen. Deshalb hieß die erste Anlaufstation auch Nizza, eine charmante Küstenstadt in der Côte d’Azur. Neben malerischen Aussichten bot die Stadt den Blick auf utopisch große Yachten und ein mit 19 Euro, für Pizza und Cola, durchaus preisintensives Mittagsangebot.
Monaco selbst wirkte dann auf mich so clean, wie ich schon lange keinen Ort mehr erlebt habe. Protzige Autos, Baustellen die zu aufgeräumt sind, etliche Tunnel und sehr zugebaut. Der erste Eindruck von Monaco war jetzt nicht unbedingt ein positiver. Auch das Stadion riss jetzt keine Bäume aus, befanden sich die Ränge doch zu weit vom Platz entfernt. Dennoch hebt es sich architektonisch von dem meisten Einheitsbrei in Europa ab, deswegen muss es aber auch nicht final überzeugen. Besonders wenn einem Spiel in der Champions League, dem europäischen Elitewettbewerb, keine 10.000 Zuschauer beiwohnen. Dementsprechend ging auch stimmungstechnisch auf der Heimseite gar nichts. Eine Besonderheit wäre jedoch noch zu Nennen. Da der Ground so nah an der Grenze steht, kann man auf einen kleinen Kunstrasenplatz auf der anderen Seite schauen, welcher sich dann schon in Frankreich befindet. Verrückt!
Nach Monaco würde es mich aber durchaus noch einmal ziehen. Jedoch ausschließlich um die Formel 1 Strecke mal abzulaufen und die beeindruckenden Yachthäfen unter die Lupe zu nehmen. Das alles jedoch ohne jegliche Geldausgabe, da Normalsterbliche in Monaco finanziell über ihre Grenzen gehen müssen, oder würdet ihr euch ein 0,33er Bier für 10 Euro reinschütten?