Hallo Alex, lieber Fußballgott

AlexMeierFürLeutzsch

Hallo Alex, lieber Fußballgott,

du bist mittendrin in etwas Außergewöhnlichem. Und wir fragen uns, ob du das überhaupt schon mal erlebt hast: eine Transferanfrage von Fußballfans.
Wir, das sind ein paar romantische Träumer und glühende Anhänger des Viertliga-Aufsteigers BSG Chemie Leipzig aus dem Stadtteil Leutzsch. Weil in unserer Mannschaft seit den ersten Saisonspielen eine rätselhafte Sturmflaute herrscht, kam uns die Idee, dich mit der Kampagne #AlexMeierFürLeutzsch in die Regionalliga Nordost zu locken. Sportlich läuft es für uns gar nicht mal so schlecht. Zwar haben wir in vier Spielen erst ein Tor geschossen, aber auch erst eines gefangen. Wie heißt es so schön: Die Defensive gewinnt Meisterschaften – also beste Voraussetzungen für ambitionierte Ziele. Aber wir würden uns natürlich schon damit begnügen, wenn du uns zum Klassenerhalt schießt.
Nicht nur in Frankfurt wirst du verehrt, als Torschützenkönig, Fußballgott und Identifikationsfigur.

Auch viele Chemiker haben dir schon zugejubelt, weil wir seit Jahren eine Freundschaft zu den Anhängern der Eintracht pflegen. Was wir dir nicht bieten können, ist viel Geld. Aber du hast kürzlich gesagt, das sei dir nicht so wichtig, wenn das Umfeld passe. Was uns auszeichnet, sind leidenschaftliche Fans, bunte Choreografien und bedingungslose Unterstützung – auch wenn es sportlich nicht läuft, wie beim Fünftligaabstieg vor zwei Jahren. Und wir bieten ein marodes, aber liebenswürdiges Stadion, in dem die Zuschauer so nah dran am Spielfeldrand sind, dass sie dem Schiriassistenten die Fahne stibitzen können.

Auch Leipzig als Stadt hat einiges zu bieten, und das ist längst nicht nur Bundesligafußball.
Wenn du dich entscheidest, in die Niederungen der vierten Liga zu gehen, würde das jedem Fußballromantiker Freudentränen in die Augen treiben. Wir müssten dir nicht einmal zeigen, wo das Tor steht. Denn das weißt du sehr genau. Vor drei Jahren, beim Gastspiel der Eintracht bei uns im Alfred-Kunze-Sportpark, hast du gleich getroffen. Wir glauben fest daran, dass dein erstes Tor in Leutzsch nicht das letzte gewesen ist und du dir künftig das grün-weiße Trikot überstreifst.

Du musst wissen, Chemie ist alles andere als ein normaler Regionalligist. Es ist zwar schon eine Weile her, aber unser Verein kann sich zweifacher Meister und Pokalsieger nennen. Ein Triumph bleibt für immer im kollektiven Leutzscher Gedächtnis: 1964 holte eine Reihe aussortierter Spieler, man nannte sie den „Rest von Leipzig“, den Meistertitel. Das war im Plan der DDR-Sportfunktionäre nicht vorgesehen, und nicht nur sie haben das damals für unmöglich gehalten. Es war die Geburt der Leutzscher Legende, dem größten Wunder des DDR-Fußballs. Ähnlich groß wäre die Sensation, wenn du dich entscheidest, für uns zu spielen.
„Wir lagen träumend im Gras“, zitierten Chemie-Fans auf der Choreo einen bekannten Schlager, als unsere Elf vor ziemlich genau einem Jahr gegen Zweitligist Jahn Regensburg im DFB-Pokal antrat – und gewann. Weil wir noch immer „Die Köpfe voll verrückter Ideen“ haben, fragen wir bei dir an. Und wenn du schon anderweitig vergeben sein solltest, könnte es vielleicht beim Rückspiel in Frankfurt gegen deine Eintracht am 6. September 2019 klappen. Die Einnahmen gehen in unsere Kasse für das Flutlicht, das wir dringend brauchen, um weiter in der Regionalliga spielen zu können.

Lieber Alex, ein populäres Lied unserer Kurve geht so: „Komm zur BSG, komm schon sei dabei, du musst Leutzscher sein …“ Und wenn du erst da bist, denken wir uns für dich ein ganz besonderes Lied aus.
Grün-weiße Grüße

Fans der BSG Chemie Leipzig

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