SG Eintracht Frankfurt – BSG Chemie Leipzig

Datum: 06.09.2019
Ground: Bornheimer Hang
Art des Spiels: Freundschaftsspiel
Ergebnis: 5:1
Zuschauer: 9.000 (2.000 Chemiker)

„Oooooooohhhhhh Frankfurt und Chemie …“ hallte es zu Beginn des glorreichen Abends durch den Bornheimer Hang. Drei Jahre nach dem Gastspiel der Eintracht in Leutzsch, sollte es also tatsächlich zu einem Rückspiel kommen. Und somit zum vermutlichen Highlight der „Flutlicht für Leutzsch“ Kampagne. Anlässlich der Kampagne und dem 15 jährigem Jubiläum der Freundschaft zwischen Ultras Frankfurt und Diablos Leutzsch, schaufelte sich der Europacup-Teilnehmer tatsächlich das erste Spielfreie Wochenende frei und lud unseren Verein zu einem Freundschaftsspiel an den Bornheimer Hang ein. Ein bemerkenswertes Zeichen, bedenkt man doch, dass die Saison der Eintracht, aufgrund der Europacup Qualifikation, schon seit Mitte Juli läuft.

Entsprechend heiß waren in Leutzsch alle und bereits Wochen vor dem Spiel wurden die ersten Rahmenbedingungen gesteckt. So sollte es einen Sonderzug zum Preis von 64 Euro geben, auf dem 700 Chemiker platz finden sollten um in die Mainmetropole zu reisen. Beide Ultragruppen bastelten seit Wochen an einer gemeinsamen Choreo und die Vorfreude wuchs immer mehr, so dass bald auf allen Social-Media Kanälen nach Karten gefragt wurde. Zu gut waren bei vielen die Erinnerungen an das Hinspiel, als man der Eintracht ein 2:2 abtrotzte. Damals verpasste ich das Highlight, aufgrund der Geburtstagsfeier von Sohnemann leider, weshalb ich diesmal nun wirklich nicht fehlen wollte. Also Urlaub eingereicht und mit Tobi, seiner Frau und einem weiteren Chemiker aus dem Familienblock schnell einig gewesen, mit dem Auto nach Frankfurt zu scheppern.

Gesagt getan, also am Spieltag gegen halb Zwei, mit Schal, Keksen, Bier, Chemie-Trikot und Aufklebern in einem gottverlassenen Kaff in der Nähe von Weißenfels aufgeschlagen und mich in das deluxiöse Auto von Tobi gepflanzt. Die Hinfahrt verlief bei witzigen Gesprächen, 5 beinahe Unfällen mit Hup- und Pöbeleinlage, einem gesehenen Stinkefinger und dem Frankfurter Feierabendverkehr, dennoch ganz angenehm. Sehen wir mal von Tobis heftiger Pöbelattacke ab, da die Parkplatzsuche länger als 30 Sekunden dauerte. Eine Straßenbahnhaltestelle, also knappe 8 Gehminuten, vom Eingang entfernt, dann aber doch noch was gefunden! Dort bereits alles voll von fröhlichen Chemikern und Frankfurtern, die bei Äppelwoi und Bier schon in Fußballaune waren. Der Sonderzug weilte bereits seit halb vier in der schönen Mainstadt.

Wir hatten uns auf der Gegengerade Karten geordert und saßen so mit schönem Blick auf beide Kurven umringt von etlichen Frankfurter und Chemikern. Beim betreten des Stadions gab es für 5 Euro das erste Präsent der Ultras Frankfurt. Danach wurde mein Kumpel Kevin im Innenraum begrüßt und ihm auch ein Geschenk besorgt.
Die vielen Frankfurter um uns herum, empfingen uns mit offen Armen, fragten viel zum Verein und luden uns auf Bier und zu Selfies ein. Eine wahrlich freundschaftliche Atmosphäre.

Zum Einlauf der Mannschaften zeigten beide Seiten eine gemeinsame Choreo. Auf der Frankfurter Seite war auf schwarzer Folie der Schriftzug BSGE (Kombiation aus BSG und SGE, der Abkürzung beider Vereine) zu lesen, sowie beide Vereinslogos zu sehen. Auf Seiten der Chemiker sah man den Frankfurtadler und den Chemielöwen, welche sich abklatschten sowie zwei Flutlichter (Symbolisch für das Logo für das Spiel). Unsere Mannen liefen in einem extra für das Spiel gefertigtem weißen Sondertrikot, mit beiden Vereinslogos und Grün Rot Schwarzen Streifen auf der Brust auf. Das Spiel begann und oben erwähnter Chant erklomm den Gästebereich. In Halbzeit 1 hielt Chemie noch gut mit, konnte die Anfängliche Führung der Eintracht, durch Neuzugang Silva, ausgleichen. Petracek wurde hier schön in Szene gesetzt und Drosch den Ball sehenswert in den linken Winkel. Nach einer guten halben Stunde, dann fast die Sensationelle Führung für Chemie, doch leider ging der starke Lupfer von Petracek aus guten 35 Metern nur an die Querlatte und im direkten Gegenzug sollte die Eintracht zum 2:1 treffen. Doch um das Ergebnis ging es hier heute eh nicht.

In der Halbzeit war es Zeit für Präsente. Zunächst überreichte Frank Kühne als Geschäftsführer der BSG, der Eintracht ein original Krauseduo, welches in den Farben und mit den Logos von Frankfurt und Chemie lackiert war und auf der Rückseite das Logo des Spiels aufgedruckt hatte. Tolles Ding. Anschließend ergriff Axel Hellmann, Vorstandsvorsitzender der SG Eintracht Frankfurt das Wort, sprach etwas über Freundschaft und nannte die offizielle Zuschauerzahl von 9.000 (darunter gut und gerne 2.000 Chemiker). Was danach passierte ist mit Worten nicht zu beschreiben. Er rundete die Summe auf und überreichte der BSG Chemie einen Scheck in Höhe von 100.000 Euro für das Flutlicht. Völlig utopisch! Den neben mir stehenden Chemikern auf der Gegengerade trieb es vor Freude die Tränen in die Augen. Danke Eintracht Frankfurt! Ein riesen Schritt für unseren Traum, Flutlicht für Leutzsch und eine nie für möglich gehaltene Summe.

Fußball wurde in der zweiten Halbzeit auch noch gespielt, geriet aber zur Nebensache. Der Klassenunterschied wurde jetzt deutlicher, drückte sich insbesondere in dem Sahnetor von Chandler aus und führte am Ende zu einem 5:1 Sieg der Eintracht. Aber das war an diesem Abend nur Nebensache.
Was beide Fankurven hier abrissen, war Wahnsinn. Allein der durchgehende Fahnenwald auf Frankfurter Seite verschlug mir mehrmals die Sprache. Aber auf der proppevolle Gästeblock, welche jeder Erstligakurve in nichts nachstand, war wundervoll anzusehen. Dazu jede Menge Pyrotechnik in den schönsten Farben und Variationen.
Utopisch wurde es dann nochmal am Ende, als beide Seiten noch bis gut 45 Minuten nach Abpfiff den jeweils anderen Verein und die jeweils andere Mannschaft feierte. Dieser Abend hätte von mir aus ewig weitergehen können!

Wir machten uns völlig geflasht auf dem Weg zurück zum Auto, stürmten noch einen bereits geschlossenen Dönerladen, und überredeten den Besitzer uns noch ein paar Döner zuzubereiten. Wurde dann auch mit ner Menge Trinkgeld belohnt. Danach ging es mit vielen Eindrücken und vielen Erinnerungen zurück zu Tobi. Und von dort aus allein durch die dunkel Nacht, mit jeder Menge BSG-Gesängen zurück ins Bett. Dies konnte gegen halb vier erreicht werden. Was für ein Trip! Was für ein Verein! Mein Verein! Was für Freunde!
Zum Freitag-Abend mit gut 2.000 Chemiefans Auswärts in Frankfurt am Main, das brachte mich glatt nochmal zum Schmunzeln, nie hätte ich vor 5 Jahren geglaubt, so etwas mal erleben zu können.

BSGE!

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